Montag, 17. Oktober 2011

Über Morgende.

Morgens ist der Anfang eines jeden Tages. Morgens kann um 5 Uhr sein oder, wie bei den meisten meiner Altersgenossen, um 13 Uhr. Trotzdem hat jeder sein Morgenritual, welches zumeist die Aufnahme des Koffeins beinhaltet, der Droge, die meiner Meinung nach nicht nur am weitesten verbreitet sondern auch am stärksten tolleriert wird.

Morgende erkennt man daran, dass die Vögel zwitschern, die Sonne scheint oder, wie im Winter, dass dies nicht zutrifft und man trotzdem aufstehen muss. Im Sommer kann ein morgen etwas wunderbares sein, ein erstes erwachen sämtlicher Geräusche, ein verstummen der Betrunkenen, die grölend vor meinem Fenster in der Nacht ihre Party vortsetzten und ein wiedererwachen der Welt. Als wäre sie über Nacht gestorben und würde jetzt wieder auferstehen. Auch lockt ein Sommertag mit den vielversprechenden Möglichkeiten aus dem Bett.

Im Winter hingegen lockt der Tag mit Versprechungen der Kälte, des rutschigen Bodens und der überall währenden Frust über solche Kälte. Keine Versprechungen, die man gern erleben möchte. Nichts ist so unverlockend wie ein Morgen im Winter, an dem man sich aufgrund irgendwelcher Verpflichtungen aus dem warmen Bett quälen muss. Diese Überwindungskraft, die man am Morgen aufbringen muss, scheint der Mensch den restlichen Tag über nicht mehr zu haben, wodurch er sich lustlos und grau durch den noch graueren Winteralltag schleppt.

Und doch gibt es nichts, was diese Tage so sehr prägt wie der Wunsch, den Schritt nicht getan zu haben, nicht aus dem warmen weichen Bett aufgestanden zu sein und damit zusammenhängend der Wunsch, wieder genau dort zu sein: Im Bett, schlafend, oder doch zumindest in Decken gekuschelt zu lesen.

Auch Wecker haben eine Ritualisierung, die sonst im Leben kaum vorkommt. Natürlich nutzen die meisten mittlerweile ihr Handy als Wecker. Aber auch die Auswahl der Wecktöne ist Variantenreich. Manche starten zu nichts besser in den Tag als zu ihrem Lieblingslied. Habe ich auch probierte, daraus folgte bei mir allerdings nur, dass ich dass Lied so schön fand, dass ich umso besser dazu schlafen und träumen konnte. Was ja nicht sehr vorteilhaft ist, wenn man eigentlich früh aufstehen möchte. So weckt mich, wie auch viele andere, nun einer dieser unsäglichen Klingeltöne. Jeden Morgen. Eines Tages werf ich meinen Wecker noch gegen die Wand. Aber nein, es sit ja mein Handy, das brauche ich ja noch. Alles gut durchdacht!

(Morgende enthält das Wort Ende. Abschied vom Morgen und Willkommen im Tag!?)

Über die Anonymität der Großstadt.

Die Großstadt ist anonym und die Leute scheren sich einen Dreck umeinander. Alle laufen in Rudel umher und nie kommt man mit anderen auf der Straße in ein Gespräch.

Dachte ich immer. Als ich in Rudeln durch die Stadt lief und nur selten einen Blick nach links und rechts und um mich herum warf. Und dann kam der Tag, an dem Freunde zum studieren in die große weite Welt der Studentenkleinstädte Deutschlands zogen und ich sie besuchte. Ich war beeindruckt, wie höflich die Leute dort alle sind. Nett, zuvorkommend. Und ehrlich gesagt war ich wieder einmal ganz froh, nicht in einer so kleinen Stadt zu leben. Woraufhin ich das erste mal seit langem mich wieder aufmachte, meine eigene Stadt zu erkunden. Und plötzlich merkte, dass ich die Vorurteile der Kleinstädter angenommen habe. So stand ich abends vor einem Blumenladen und hatte ein nettes Gespräch mit einem mir unbekannten Passanten über die Pflege von Blumen und den sogennanten "grünen Daumen". Einfach so. Er sah mir zu, wie ich unentschlossen vor den Pflanzen stand und wollte seinen Teil dazu beitragen. Und ich war nicht im Rudel unterwegs und fand plötzlich interessant, was die Menschen um mich herum denken, auch wenn man sie nicht kennt.
So anonym leben wir gar nicht, merkte ich. Manchmal geht einem die Geschichte, die man neben sich in der U Bahn hört doch näher, als man denkt. Oder es berührt einen. Bringt einen zum lachen. Und man steigt aus, geht weg, verabschiedet sich und sieht sich aller Wahrscheinlichkeit nie wieder. Und kann sich nie für das nachwirkende nette Gespräch, die lustige Geschichte, den berührenden Moment bedanken. Verdrehte Welt!

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