Wie ich versuchte, Facebook zu hassen und es doch nur paradox fand.

19 Uhr 32
Q. geht heute wirklich in die Bar über die er gestern schon geredet hat.
19 Uhr 58
W. hat Kekse gebacken.
20 Uhr 19
E. hat von R. eine Karte aus dem Urlaub bekommen und bedankt sich. Die Anspielung auf der Karte hat sie nicht verstanden. R. erklärt sie ihr.
20 Uhr 32
T. hat 174 Punkte beim „Jonglieren“ gewonnen.
21 Uhr 19
Z. ist Single. Jemand den sie kaum kennt auch. Sagt er. Ein Freund von ihm bestreitet das.
22 Uhr 31
U. „gefällt“ Fikra:)) (KomikerIn)
23 Uhr 51
I. wird an einem Handball Spiel „teilnehmen“.

Bis spät in die Nacht wird es so weiter gehen.
Ungefiltert Informationen aus dem Leben anderer, die man kaum oder nur so halb kennt. Wo war wer wann? Facebook erzählt die endlose Geschichte der Banalitäten aus dem Leben der Menschen. Einerseits intim genug, dass es die Freunde und Bekannten interessieren könnte, andererseits nicht zu intim, damit nicht letztere verschreckt sein könnten.
Öffentlicher Herzschmerz ist nicht nur grenzwertig, er hat auch klar definierte Grenzen. Zweideutigkeiten und Anspielungen auf selben sind solang okay, sofern sie nicht zu offensichtlich die Gefühle der Person zum Ausdruck bringen. Traurige Lieder sind vereinbar mit diesem Codex, solang sie nicht schmalzig werden.

Und aufgrund des Wissens um diese ungeschriebenen Regeln weiß man genau wann wer wie stark unter Herzschmerz leidet. Indirekter Seelenstripteas, der Weichzeichner ist vielleicht nicht ganz so weichzeichnend wie erhofft. Die ganze Bekanntschaft sieht´s. „XY ist … Single“. Ah, sucht dringend was zum vögeln. Verstehe. Wäre ja vielleicht doch mal wieder Zeit, sich zu treffen.

Neben der Herzschmerz Welt die Welt der Paare und glücklich verliebten; „Du hast deinen Beziehungsstatus nicht auf vergeben geändert.“- „Nein, geht ja auch niemanden was an.“ - „Ah ja, und diese Freundin von dir, die dir ständig auf die Pinnwand schreibt, die will doch was von dir. Kannst du ihr nicht mal sagen, dass du vergeben bist!?“ Etc.

Die Zahl der Menschen, die nicht Facebook nutzen, ist verschwindend gering. Dies ist doch ein Interessanter soziologischer Fall der Gruppendynamik- vernetzt sein um des vernetztseins Willen. Denn das diese Vernetzung wesentliche Vorteile bringt ist zu bezweifeln. Wie bereits angesprochen, ist diese Vernetzung vor allem zum austauschen banaler Informationen nützlich. Doch liefern diese - natürlich wiederum unter bestimmten Gesichtspunkten gefiltert - unheimlich viel Gesprächsstoff. Also vielleicht doch nützlich für alle diejenigen, die im Alltag wenig erleben und daher über die Banalitäten dritter reden müssen.

Die Zeit, an zu der niemand online ist, ist vier bis fünf Uhr. Obwohl das auch gelogen ist, da ja jemand nachgucken musste, um das festzustellen und somit ja doch jemand online war. Ein klassischer Fall der Quantenmechanik. Schrödingers Katze lässt grüßen!
http://de.wikipedia.org/wiki/Schr%C3%B6dingers_Katze

Das Facebook aus Datenschutzgründen abzulehnen ist, ist ja allen bewusst. Trotzdem wächst die Mitgliederzahl beständig.

Facebook ist der Ort, wo man den „Communism“ toll finden kann und geleichzeitig den „App Store“.

Facebook- das Paradoxon lebt!
Quasti - 28. Nov, 03:09

Pah wie ich einfach so ohne gefragt zu werden "zitiert" werde.... :P

Gute Zusammenfassung von Facebook! Allerdings würde ich nicht behaupten das Facebook nur zum Austausch von banalen Infos nützlich ist bzw. dass das nutzlos ist. Facebooken ist genauso "nützlich" wie ein Buch lesen oder irgendwelche tollen Filme oder Serien zu schauen(oder dein Tatort =P) nur dass man danach das Gefühl hat etwas mit anderen gemacht hat. Man hat halt irgendwie meist mit anderen kommuniziert auch wenn es nur um nichts ging...

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